Skater im Weltmeisterschaftsfieber

Titelvergabe in Aßling lockt die Spitze der Inline-Alpin-Athleten an

von Dr. Wolfgang Schrader

 


Bilder: Harald Huttenlau

Der unkalkulierbare Faktor „Wetter“, der Veranstaltern von Freiluftsportarten wohl am meisten Kopfzerbrechen bereitet, sorgte auch während der Austragung der Internationalen Bayerischen Meisterschaften (BM) und der Weltmeisterschaften des DRIV (WM) im Inline-Alpin-Riesenslalom dafür, dass zumindest für das Samstagsprogramm die Rechnung nicht ganz aufging. Sporadisch auftretende Schauer aus dem wolkenverhangenen Himmel ließen die Sportler ebenso wie die Organisatoren des TSV 1860 München und des TSV Aßling um die Veranstaltung bangen. Erschwerend kam hinzu, dass jede nasse Stelle auf dem grobkörnigen Pistenbelag ein erhöhtes Sturzrisiko bedeutete. Mit Geduld und einem funktionstüchtigen Gasbrenner gelang es schließlich, den ersten Lauf zur Internationalen Bayerischen Meisterschaft mit nur einer etwas längeren Unterbrechung zu Ende zu bringen. Damit war das einzige Zeitfenster relativer Trockenheit allerdings ausgefüllt. Da die Verschiebung des weiteren Renngeschehens auf den für die WM vorgesehenen nächsten Tag zu zeitlichen Engpässen geführt hätte, beschlossen Jury und Mannschaftsführerversammlung, den ersten WM-Lauf gleichzeitig als zweiten Durchgang der BM zu werten.  

Obwohl der Sonntag so verregnet begann wie der Samstag endete, gingen alle Beteiligten aufgrund einer positiven Wettervorhersage optimistisch in die obligatorische, regenbedingte Warteschleife. Gegen Mittag war es schließlich soweit: Zuerst trat die Sonne und wenig später der Startrichter in Aktion.
Unter optimalen äußeren Bedingungen begann der Kampf um die Entscheidungen. Sepp Augscheller, Techniktrainer der Nationalmannschaft, bewies als Kurssetzer seine ganze Routine und verteilte die 31 Doppelstangen so geschickt auf der 450 m langen und bis zu 9 % steilen Piste entlang der Glonner Straße, dass Athleten und Zuschauer aufgrund der erzielten Beschleunigungen und der hohen technischen Anforderungen voll auf ihre Kosten kamen.

In der allseits spannungsgeladen Atmosphäre lieferten sich die auf absolut professionellem Niveau fahrenden Rennläufer heiße Kämpfe um Sieg und Platzierungen. Bereits nach dem ersten Durchgang konnte der Sprecher die Internationalen Bayrischen Meister bekannt geben (zur Ergebnisliste):
Während sich bei den Schülerinnen die für den FC Chammünster startende Claudia Wittmann vor ihrer schärfsten Konkurrentin Ina Reich (WFC Coburg-Neukirchen) durchsetzen konnte, entschied Klaus-Peter Schiller (TSV Haarbach) vor Marcel Renner (SC Mitwitz) den Titelkampf für sich.
Bei den Juniorinnen wurde Michaela Maurer (ASV Arrach) ihrer Favoritenrolle ebenso gerecht wie auf der männlichen Seite Klaus-Hermann Witzmann, der mit einem weiteren Erfolg seinem Ruf als Abonnementsieger und seinem Spitznamen „Herminator“ wieder einmal alle Ehre machte. Keiner dürfte die noch junge Inline-Alpin-Geschichte in sportlicher Hinsicht so stark geprägt haben wie er. Als Zweitplatzierte beendeten Vroni Eller und Seppi Seitz (beide vom WSV Kiefersfelden) das Rennen.
Mit Tina Jauss (TSG Eislingen) erklomm auch bei den Damen eine Athletin das Siegerpodest, die über eine stattliche Erfolgsbilanz verfügt. Melanie Hinterberger vom TSV Haarbach sicherte sich die Vizemeisterschaft. Nur ungern überließ bei den Männern Georg Meeh (SC Pforzheim) dem österreichischen Vertreter, Daniel Ladurner (Gravity-Sports Vorarlberg), der als amtierender Downhill-Weltmeister der FIRS anreiste, den Siegerpokal. Im Feld der Senioren ließ Sigi Zistler (FC Chammünster) seinen einzigen Mitkonkurrenten Werner Ladurner (Playlife Rollerblade Downhill) hinter sich.

Im gerafften Klassement, das lediglich noch die Altersklassen der Junioren/Juniorinnen und der Damen/Herren umfasste, ging es um die am höchsten einzustufenden sportlichen Titelehren, nämlich die Weltmeisterschaften (zur Ergebnisliste). Trotz heißer Positionskämpfe konnten sich die Schnellsten des ersten Durchgangs behaupten. Michaela Maurer und Klaus-Herrmann Witzmann behielten bei den Jüngeren ebenso die Nase vorne wie weiter oben Tina Jauss und Daniel Ladurner. Den Titel des Vizeweltmeisters bzw. der Vizeweltmeisterin sicherten sich ebenfalls Vroni Eller, Seppi Seitz und Georg Meeh. Lediglich bei den Damen gab es eine Resultatsveränderung, indem sich Ina Hartlieb noch auf Rang 2 vorschob.

Sportler wie Ausrichter konnten trotz des verwässerten Starts in das Rennwochenende zufrieden sein. Der Dank des Organisationsleiters Bert Scholtes, den er im Anschluss an die stilvoll inszenierte Siegerehrung an alle Helfer und Sportler richtete, war gemischt mit einem Seufzer der Erleichterung ob des guten Gelingens. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der SK-SIA im Deutschen Rollsport- und Inlineverband bekundete er allen Siegern und Wettkämpfern von offizieller Seite Respekt und entrichtete die besten Glückwünsche.